Voices

Als ich und meine Forschungsgruppe unsere Recherche in der Republik Zypern begannen, gewannen wir sehr schnell den Eindruck die Krise sei überall. Ohne danach zu fragen wurde die Krise in all unseren Interviews thematisiert. Denn unsere InterviewpartnerInnen, hauptsächlich Asylsuchende, waren von großen Auswirkungen betroffen: Arbeitslosigkeit, Kürzungen der Sozialleistungen, Armut, Rassismus... Doch diese Sicht war nicht Teil des öffentlichen "Krisendiskurses". Diese Menschen sprachen über die Krise und ihre Auswirkungen und dennoch schienen sie in der Öffentlichkeit nicht hörbar zu sein. Ich gewann den Eindruck eines "Stimmenmeeres": Sehr viele Stimmen, die sprechen und doch nur mit sehr viel Aufmerksamkeit und Konzentration wirklich hörbar sind.

Diesen Eindruck habe ich versucht in diesen beiden Soundclips wiederzugeben.

Die Soundclips werden als solche Teil meines Films sein. Sie werden mit visuellen "Krisenbildern" überlegt werden. Auf die Frage "Wo siehst du die Krise?" antworteten die meisten Menschen: "In den Straßen." Geschlossene Geschäfte, leer stehende Häuser, überall Schilder auf denen "for rent" oder "for sale" zu lesen sei. Dort ist die Krise für alle sichtbar – "darunter" die Stimmen, die nur bedingt gehört werden.

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