Antirassismus in der Krise

Auf der Suche nach den Klängen des Antirassismus in Berlin komme ich nicht zur Ruhe: Die Stärke des Antirassismus tönt vom Festival gegen Rassismus, über die Lärmdemos und das Protestcamp von Kotti&Co gegen steigende Mieten und rassistische Verdrängung; bis zum Refugee Protest March nach Berlin und ihr flüchtlingspolitisches Camp auf dem Oranienplatz in Kreuzberg, um nur einige Beispiele zu nennen.
Doch in den Praktiken des linken organisierten Antirassismus stecken Spannungen: Diese resultieren aus dem konfliktgeladenen Verhältnis zu Konjunkturen des Rassismus, aus der Geschichte antirassistischer Kämpfe sowie aus Formen linker Organisierung und Politik, die wiederum eng verbunden sind mit historischen Ereignissen und Entwicklungen.
Dabei haben sich antirassistische Kämpfe – durch die in ihnen geschaffenen Ereignisse und Momente – in die umkämpften gesellschaftlichen Kräfteverhältnisse eingeschrieben, historisch sowie gegenwärtig, durch Erfolge und Misserfolge. Jedoch steht eine genaue Bestimmung der aktuellen Lage noch aus und soll hier angestoßen werden.

Denn diese Bestimmung drängt mich zu der Frage, wie das klingt, wenn sich die Politiken organisierter linker AntirassistInnen in Berlin in einem Kontext multipler Krisen wiederfinden. Eine Antwort ist: Es sind die Krisen des (Berliner) Antirassismus selbst zu hören.

Die Klänge meiner Forschung drehen um zwei Fragen. Wie klingt antirassistische Praxis in der Krise und welche antirassistischen Klänge hat Widerstand gegen Austeritätspolitik? Dazu organisiert die Forschung einen Prozess des Zuhörens im Feld, der sowohl gemeinsamer Lernprozess des Zuhörens selbst, als auch Möglichkeit zur Debatte über den Antirassismus der Zukunft ist.

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Unerwartete Solidaritäten

Mit der Krise verbinde ich Zeiten des Unerwarteten. Es ist wohl Teil meiner Berufskrankheit, mich eben zu diesen überraschenden Momenten hingezogen zu fühlen. So verhält es sich auch mit den Ereignissen in der Türkei, die sich ihren Weg durch diverse Kanäle (Bekannte, social media, Presse) bis nach Berlin gebahnt haben: Sie berühren mich und vieles, was ich vorher noch wusste, stimmt plötzlich nicht mehr. Und so scheint es nicht nur mir zu gehen. Die Ereignisse der letzten Tage strafen die pessimistischen Einschätzungen Lügen, dass sich nie etwas ändern wird.

"Ich werde das auch immer tun, solange ich weiß, dass es Rassismus gibt" Im Gespräch mit Zülfukar Çetin.

Zülfukar Çetin ist Soziologe und unter anderem bei Allmende e.V. politisch aktiv. Dieses Interview begann im Anschluss an das Festival gegen Rassismus (August 2012, Berlin) und endete im Januar 2013. Das Interview führte Sabrina Apicella.

Die Krise berlinert

Die Ausstellung im project space Errant Bodies ist vorbei, doch der work in process geht weiter. Hier sind die Sounds aus der Forschung "Antirassismus in der Krise" zu finden.

Wir müssen reden!

20 Jahre nach den rassistischen Brandanschlägen in Mölln.
Begriffe: Mölln, Rassismus

Lärmdemo XL

Ein Bericht von meinem Besuch bei der Lärmdemo XL in Berlin, am 10.11.2012 und Gedanken zu den Protesten von Kotti&Co.

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