Antirassismus in der Krise

Auf der Suche nach den Klängen des Antirassismus in Berlin komme ich nicht zur Ruhe: Die Stärke des Antirassismus tönt vom Festival gegen Rassismus, über die Lärmdemos und das Protestcamp von Kotti&Co gegen steigende Mieten und rassistische Verdrängung; bis zum Refugee Protest March nach Berlin und ihr flüchtlingspolitisches Camp auf dem Oranienplatz in Kreuzberg, um nur einige Beispiele zu nennen.
Doch in den Praktiken des linken organisierten Antirassismus stecken Spannungen: Diese resultieren aus dem konfliktgeladenen Verhältnis zu Konjunkturen des Rassismus, aus der Geschichte antirassistischer Kämpfe sowie aus Formen linker Organisierung und Politik, die wiederum eng verbunden sind mit historischen Ereignissen und Entwicklungen.
Dabei haben sich antirassistische Kämpfe – durch die in ihnen geschaffenen Ereignisse und Momente – in die umkämpften gesellschaftlichen Kräfteverhältnisse eingeschrieben, historisch sowie gegenwärtig, durch Erfolge und Misserfolge. Jedoch steht eine genaue Bestimmung der aktuellen Lage noch aus und soll hier angestoßen werden.

Denn diese Bestimmung drängt mich zu der Frage, wie das klingt, wenn sich die Politiken organisierter linker AntirassistInnen in Berlin in einem Kontext multipler Krisen wiederfinden. Eine Antwort ist: Es sind die Krisen des (Berliner) Antirassismus selbst zu hören.

Die Klänge meiner Forschung drehen um zwei Fragen. Wie klingt antirassistische Praxis in der Krise und welche antirassistischen Klänge hat Widerstand gegen Austeritätspolitik? Dazu organisiert die Forschung einen Prozess des Zuhörens im Feld, der sowohl gemeinsamer Lernprozess des Zuhörens selbst, als auch Möglichkeit zur Debatte über den Antirassismus der Zukunft ist.

Blog

Aus der Zeltstadt

5.10.2012: Eine Stunde vor Ankunft des Refugee Protestmarsches an seinem Endpunkt auf dem Oranienplatz in Berlin-Kreuzberg stehe ich in der Zeltstadt. Eine Notiz.

Schatten über der Deutschen Einheit

Wo anfangen, wenn zum Tag der Deutschen Einheit unwahrscheinlich vieles nicht hör- und sehbar wird? Ein sehenswerter Versuch ist Hito Steyerls "Die leere Mitte" (1998) (Trailer). Außerdem gibt es einen Polit-Talk "Pleiten, Pech und Pannen? Die NSU Affäre im Visier" am 3.10.2012 um 16:00 Uhr im Südblock/Berlin-Kreuzberg.
Tags: Geschichte

Pages